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18* Die Provinz Schleswig - Holstein.
Da, wo die Elbe das Meer erreicht, streckt Deutschland,
als höb' es feinen Arm nach Norden, eine Halbinsel ins Meer
hinaus und theilt durch sie die Wassermaffe, die seine Nordküste be-
spült, in zwei Hälften, in die Nord- und Ostsee. Die südliche
Hälfte dieser Halbinsel ist die Provinz Schleswig-Holstein, die
nördlich? die dänische Provinz Jütland. Außer dem Fest lande
gehören zur Provinz Schleswig-Holstein aber auch noch mehrere In-
seln: Fehmarn und Alsen in der Ostsee — Röm, Sylt, Föhr
und die Halligen in der Nordsee.
Die Oberfläche des Bodens in Schleswig-Holstein ist eine
Tiefebene mit nur unbedeutenden Erhöhungen, denn der Kalkberg
bei Segeberg, der Scheelsberg bei Eckernförde und der Bungs-
berg bei Eutin erreichen nur eine Höhe von 94 bis 156™. Da-
gegen ist das Land reich an Gewässern, an kleinen Flüssen, Land-
seen und Meeresbuchten. Von den Flüssen ergießen sich die
Trave in die Ostsee, die Stör in die Elbe und die Eider in
die Nordsee. Die Eider, der größte Fluß der Provinz und zu-
gleich der Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, ist durch einen
Kanal mit der Kieler Meeresbucht verbunden, so daß man durch
die Eider und durch diese Kunstwasserstraße aus der Nordsee in die
Ostsee fahren kann. — Der bedeutendste unter den Land feen ist der
von malerischen Ufern umgebene Plöner See, dessen Umfang fünf
Meilen und dessen Fläche eine Quadratmeile beträgt. — Die Ostsee
bildet mehrere tief ins Land dringende Buchten, von denen der
Kieler, Eckernförder und Flensburger Meerbusen sich vorzüglich
zu Hafenplätzen eignen.
Von Süden nach Norden erstreckt sich durch ganz Schleswig-
Holstein ein niedriger, aber ziemlich breiter Höhenzug unfruchtbaren
Landes, welcher aus Moorboden, Sand und Heidestrecken besteht
und die „hohe Geest" genannt wird. Östlich von diesem Höhenzug
dehnt sich bis zur Ostsee eine hügelige, schöne Landschaft aus, die mit
wenigen Ausnahmen einen hohen Grad von Fruchtbarkeit besitzt und
mit herrlichen Buchenwaldungen bekränzt ist. Der ganze Landstrich,
in „Koppeln" eingetheilt und mit Hecken eingefaßt, gleicht einem
großen Garten. Nach Westen hin dacht sich jener dürre Landrücken
in ausgedehnte, tiefe Ebenen ab, welche an der Küste der Nordsee
die „Marschen" bilden. Diese sind im Laufe der Zeit durch einen
angeschwemmten Niederschlag aus dem Meere entstanden und werden
durch Deiche (hohe Erddämme) gegen die Fluthen des Meeres ge-
schützt. Der Marschboden ist fett und daher zu Ackerbau und Vieh-
weiden vorzüglich geeignet. Von dem Saume der Marschen steigen
hin und wieder kleine Hügelketten auf und lagern sich zwischen den
grünen Tiefen. Dieser höher gelegene Boden besitzt eine geringere
Fruchtbarkeit als die Marschen und wird die „Geest" genannt. Zu
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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ine Bäume flüstern, wie mit tausend Zungen, wie mit tausend Augen
schauen uns an die seltsamen Bergllumen, sie strecken nach uns aus die
wunderbar breiten, drollig gezackten Blätter, spielend flimmern hin und her
die lustigen Sonnenstrahlen, die sinnigen Kräutlein erzählen sich grüne Mähr-
chen, es ist alles wie verzaubert, es wird immer heimlicher und heimlicher.
Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter wer-
den die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammen zu schrum-
pfen, bis nur Heidelbeer- und Rothbeersträucher und Bergkräuter übrig
bleiben. Da wird es auch schon fühlbar kälter. Die wunderlichen
Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichtbar; diese sind oft
von erstaunlicher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich
die Lösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht, wenn
hier die Hexen aus Besenstielen und Mistgabeln einhergeritten kommen.
In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann
man sich nicht erwehren, an die ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken.
Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich
das langersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam.
Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde erst 1800
vom Grafen Stolberg-Wernigerode erbaut. Die Mauern sind er-
staunlich dick, wegen des Windes und der Kälte im Winter; das Dach
ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige Warte, und bei
dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, wovon das eine in
früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente.
Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Sachsen? — Wie
heissen sie? -— Wie heisst der Hauptfluss der Provinz? — Die Nebenflüsse
desselben? — Die Gebirge? — Die Hauptstadt? — Wie heissen die vorzüg-
lichsten Erwerbsquellen der Provinz? — Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt?
— Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt die Provinz Sachsen auf die Tafel! —
Beschreibet die Provinz! —
22. Die Provinz Brandenburg.
Die Provinz Brandenburg ist in die zwei Regierungsbezirke Pots-
dam und Frankfurt an der Oder eingetheilt. Schönheiten der
Natur sind in dieser fast ganz flachen, sandigen Provinz nicht zu finden.
Wenn der Fleiß der Menschen den Boden nicht verbessert hätte, so
würde man nichts sehen, als Heideflächen mit buschigen Wäldern durch-
zogen. An Wasser ist freilich kein Mangel, aber dasselbe steht entweder
in Seen und Teichen still, oder schleicht in langsamen Bächen und
Flüssen dahin, denn es ist fast kein Gefälle vorhanden. Die Oder,
der Hauptfluß, trägt seine Wogen von Süden nach Norden langsam
durch die Provinz und nimmt rechts die Warthe, links den Bober
und die Neiße auf. Außerdem wird die Provinz noch von der oft
sumpfigen Havel durchzogen, welche in derselben die träge Spree
aufnimmt. Für den Handelsverkehr durch Schifffahrt sind außer
diesen Flüssen noch mehrere Kanäle: der Mühlroser, der Finow-
Kanal und noch andere gegraben, und Eisenbahnen durchschneiden
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Wie viel Regierungsbezirke hat die Provinz Pommern? — Nenne den
Hauptfluss der Provinz! — Worein mündet er? — Gieb die Richtung seines
Laufes an! — Wie ist der Boden der Provinz? — Welche sind die Haupt-
erwerbsquellen derselben? — Wo und nach welcher Himmelsgegend von
der Provinz aus liegt die Insel Rügen? — Wie heisst die Hauptstadt der
Provinz? — Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt
ihr jetzt? — Was habt ihr euch sonst aus der Provinz Pommern noch
gemerkt ? —
Zeichnet die Provinz aus die Tafelt —
Beschreibet sie! —
26. Die Provinz Preußen.
Die Provinz Preußen besteht aus zwei verschiedenen Theilen,
von denen der östliche Ostpreußen, der westliche aber West-
preußen heißt. Sie enthält im Ganzen einen Flächenraum von 1178
Quadratmeilen, mit 3,137,000 Bewohnern, unter denen in West-
preußen etwa 300,000 Polen sich befinden; denn Westpreußen ist
ein Theil des ehemaligen Königreichs Polen. — Die Provinz Preußen
wird jetzt in die Regierungsbezirke: Königsberg, Gumbinnen, Dan-
zig und Marienwerder eingetheilt. Der Boden ist größtentheils
stach, an vielen Stellen sandig oder morastig und zum Theil mit
Lands een gleichsam besäet. Nur der östliche und nördliche Theil wird
von einem Hügelrücken durchzogen. Die Niederungen an den drei
bedeutendsten Flüssen der Provinz: an der Weichsel, dem Pregel
und dem Niemen oder der Memel sind sehr fruchtbar, und daher
haben sich in diesen Gegenden auch mehr Menschen angebaut und größere
Städte gegründet. Doch werden diese Niederungen oft von Überschwem-
mungen heimgesucht und in bittere Noth versetzt. Im Ganzen wird
aus der Provinz aber noch Getreide, besonders von Danzig aus,
nach anderen Gegenden verschifft. Es giebt in der Provinz noch mehrere
unangebaute, sandige Heiden, und man hat den Versuch gemacht, solche
öde Sandstrecken durch Berieselung in anmuthige Wiesen umzuschaffen.
Außer den genannten drei bedeutendsten Flüssen und den vielen
Seen hat die Provinz durch ihre Lage an der Ostsee noch einen
Reichthum an Gewässern. Die Ostsee macht drei tiefe Einschnitte
in die Küste: das putziger Wiek (Strandsee), gebildet durch die
Halbinsel Hela — das frische Haff, in welches sich der Pregel und
zwei Arme der Weichsel ergießen — und das kurische Haff, welches
die Memel oder den Riemen aufnimmt. Jede der Erdflächen, durch
welche die beiden Haffe vom Meere getrennt find, bildet eine Land-
zunge und heißt Nehrung; der Ort aber, wo ein Haff mit der See
in Verbindung steht, heißt das Tief oder Gat. In diesen Gewässern
an der Küste wird ein bedeutender Fischfang getrieben. — Zu den
besondern Produkten der Provinz Preußen gehört der durch seine schöne
gelbe Farbe so beliebte Bernstein, welcher sowohl in dem trockenen
Boden an der Küste, als auch in der Ostsee gefunden wird. Aus dem
Bernstein werden vielerlei Kunst- und Schmucksachen gedrechselt. —
In den Wäldern Preußens kommen noch häufig Wölfe vor; dagegen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Polen Königsberg Marienwerder Danzig Hela
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28 Die Provinz Posen.
Die Provinz Posen, auch das Großherzogthum Posen ge-
nannt, ist ein Theil des alten Königsreichs Polen und besteht aus
den Leiden Regierungsbezirken Posen und Bromberg. Ihr Flächen-
raum beträgt 537 Quadratmeilen und ihre Einwohnerzahl 1,583,000.
Zwei Drittel der Bevölkerung sind Polen und nur ein Drittel Deutsche.
Der westliche Theil der Provinz ist meist von Deutschen, dagegen der
östliche überwiegend von Polen bewohnt. Der Handel und der Be-
trieb der Gastwirthschaft ist größtentheils in Händen der Juden, die
an Zahl mehr als 70,000 betragen. — Die Provinz Posen hat durchaus
keine Gebirge, nur hier und da hügelige Erhöhungen. Die Ebenen
und Niederungen sind häufig mit Wasser angefüllt und an den Ufern
der Flüsse bruchig. Die Warthe, der Hauptfluß der Provinz, mit ihren
Nebenflüssen, der Netze und Olra, strömen träge dahin zwischen ihren
niedrigen Usern. Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke
in Nord-Osten und ist durch den Bromberger Kanal mit der Netze
verbunden. Außerdem hat die Provinz viele Seen. Der Boden ist im
Ganzen mittelmäßig fruchtbar; es wird so viel Getreide gebaut, daß
davon ausgeführt werden kann. An Waldungen, worin sich noch Wölfe
aufhalten, fehlt es in der Provinz nicht, und weit ausgedehnte Wiesen-
flächen sind der Viehzucht besonders förderlich. Schaf-, Pferde-
und Rindviehzucht find daher bedeutend, und Schweine werden in
solcher Menge gezogen, daß sie heerdenweise auf bedeutenden Viehmärkten
für benachbarte Provinzen aufgekauft werden. An Mineralien ist die
Provinz arm; denn außer Lehm, Thon und Mergel liefert sie nur
etwas Rasenerz und Braunkohlen.
Die Hauptstadt ist Posen, von welcher die ganze Provinz ihren
Namen hat. — Die Stadt Posen ist der Sitz des Oberpräsidenten,
des Erzbischofs von Posen und Gnesen, eines evangelischen
Konsistoriums, und hat über 57,000 Einwohner und viele ansehn-
liche Gebäude, besonders Kirchen. Von den übrigen Städten sind noch
zu merken: Lissa und Rawitsch, mit Tuchfabriken — Bromberg,mit
einigem Handel — Fraustadt, mit Getreidehandel — Gnesen,mit
einer uralten Domkirche — und Kruschwitz am Goplo-See, merk-
würdig als Stammort der alten Pi asten.
29. Der erste Piast.
Im neunten Jahrhundert war durch das Aussterben der Regenten-
familie der polnische Königsthron erledigt worden. Eine neue
Fürstenwahl wurde beschlossen, und die Edlen des Volks versammelten
sich zu diesem Zwecke in der Königsburg zu Kruschwitz. Durch folgenden
Umstand wurde ihre Aufmerksamkeit bei der Wahl des neuen Königs auf
einen im niedrigsten Stande lebenden Bewohner von Kruschwitz geleitet:
Es waren einst — als der zuletzt verstorbene polnische König nach
der Sitte des Landes den Tag feierlich beging, an welchem seinem
Sohne zum ersten Male das Haar, geschoren wurde — zwei Fremde
Hacsters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Arrsg. Z
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
42
auch die Wälder reich an Wild sind, so liefert das Thier« und
Pflanzenreich im Ganzen mehr, als der Bedarf der Bewohner er-
fordert. Und wenn auch die Ausbeute an edeln Metallen nicht sehr
beträchtlich ist, so liefert doch das Mineralreich, außer Silber im
Mansfeld'schen und in Schlesien, vorzüglich Eisen und Stein-
kohlen in hinreichender Menge, besonders in Oberschlesien und
in den Flußgebieten der Ruhr, Sieg, Lahn und Saar in West-
phalen, in Hessen-Nassau und in der Rheinprovinz. An
Salz, woran besonders die Provinzen Sachsen, Hannover und
Westphalen reich sind, ist ein unerschöpflicher Überfluß vorhanden.
4. Einen großen Reichthum besitzt ferner der Staat an Gewäs-
sern; denn außer der Ost- und Nordsee und den unzähligen Land -
seen bewässern und befruchten das Land: der Rhein, die Weser,
die Elbe, die Oder, die Weichsel und die Memel. Sie nehmen
auf ihrem Laufe sehr viele Bäche und Nebenflüsse auf, und so ergießen
sich von den Gebirgen aus nach dem Meere hin gleichsam Aderge-
flechte von Gewässern, die das Land befruchten, der Schifffahrt,
dem Handel und dem Gewerbe dienen. Gering ist gegen diesen
großen Nutzen der Schaden anzuschlagen, den sie, besonders die
größeren Flüsse, am meisten zur Zeit des Eisganges oft an Gärten,
Äckern und Wohnungen anrichten, wenn sic aus ihren Ufern treten und
dann die Uferbewohner freilich nicht selten in große Noth bringen.
Aber es wird immer mehr dafür gesorgt, durch Anlegung von Däm-
men und Wehren solchen Überschwemmungen vorzubeugen.
5. Die Bewohner des Staates sind fleißige Menschen; denn
außer dem Ackerbau und der Viehzucht ist die Betriebsamkeit
(Industrie) derselben sehr bedeutend. In den größeren Städten des
Staates ist man fort und fort beschäftigt, aus den Rohstoffen der
Natur Waaren der verschiedensten Art zu verfertigen. Nach der
großen Verschiedenheit in der Beschäftigung kann man die Bewoh-
ner des Staates in verschiedene Verufsarten oder Stände eintheilen.
Da giebt es Bauern und Bürger, Handwerker und Kaufleute, Beamte,
Künstler u. s. w. Einfacher aber ist die Eintheilung aller Bewohner
in drei Hauptstände: den Nähr-, Lehr- und Wehrstand.
Der Nährstand ist der zahlreichste, denn zu ihm gehören alle
diejenigen Bewohner des Staates, welche sich entweder mit der Ge-
winnung oder mit der Verarbeitung der Naturprodukte oder
mit dem Verkaufe der Natur- oder Kunstprodukte beschäftigen.
Die Gewinnung der Naturprodukte besorgen: die Bauern und
Viehzüchter, die Obst-, Wein- und Blum eng ärtner, — die
Jäger, Fischer und Vogelfänger, — die Berg- und Hütten-
leute, die Steinbrecher, die Braunkohlen-, Torf- und Lehm-
gräber. — Mit der Verarbeitung derselben beschäftigen sich die
verschiedenen Handwerker, als: Zimmerleute, Schreiner,
Schmiede, Schlosser, Schuster, Schneider u. s. w.; ferner die
Fabrikanten und die Fabrik- und Manufakturarbeiter, wie
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
69
sende sich nicht mehr zu fürchten: jene Schiffe widerstehen dem heftigsten
Sturme. Die Fischer aber, welche in leichten Kähnen das Gewässer
befahren, erkennen meistens an vorausgehenden Zeichen die Gefahr und
flüchten in einen Hafen. Fische halten sich zahlreich und gern in dem
klaren Gewässer auf, welches noch den Vortheil gewährt, daß es nur
selten zufriert. Außer vielen andern Arten, zum Theil von beträcht-
licher Größe, fängt man jährlich eme ungeheure Menge sogenannter
Blaufellchen, welche für eine Leckerei gelten. Natürlich ziehen sich nach
einer solchen Nahrungsquelle auch viele flschfreffende Vögel, Reiher,
Strandläufer, sogar Möven und Taucher. Die Ufer des Sees
sind sanft aufsteigend und herrlich mit Früchten, Obst und Wein an-
gebaut. Die höheren Berge der Schweiz erblickt man nur in der Ferne.
Besonders lieblich nehmen sich aber die zwei kleinen Inseln aus, welche
in den Erweiterungen des Sees gegen den Ausfluß des Rheins hin
liegen, dort wo die alte Stadt Konstanz hervorragt. Wie schön
es an dem See sein muß, sieht man auch daran, daß fünf ver-
schiedene Staaten sich ein Stück seines Ufers angeeignet haben: im
Süden^die.schweiz, westlich Baden, nördlich Würtemberg und
Bayern, östlich Österreich, welches mit seinem Tyroler Lande
daran stößt.
"Wiederliolungssragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
Ss Das Königreich Würtemberg.
(24.)
Das Königreich Würtemberg liegt östlich vom Großherzogthum
Baden. Es ist im Süden von der Donau und im Norden von dem
Neckar, einem Nebenflüsse des Rheines, durchflossen. Die weiten
Ebenen, welche von diesen Flüssen und vielen anderen Bächen und
Flüßchen bewässert werden, sind fruchtbar. Aber so ist es nicht überall;
denn die rauhe oder schwäbische Alp, ein unfruchtbares Kalkstein-
gebirge, mit schroffen Felsen und bedeutenden Höhlen, durchzieht das
Ländchen.
Die Bewohner Würtembergs sind Schwaben, welche einst einen
Hauptstamm der deutschen Völker ausmachten. Die Schwaben
sind treu, herzlich, dabei fleißig und zu vielerlei Geschäften tüchtig. Auf
den 360 Quadratmeilen, welche das Land enthält, wohnen 1,818,000
Menschen, also auf einer Quadratmeile 5000. Da muß fleißig gear-
beitet werden, wenn jeder sein Brod finden will. Das thun denn
auch die Würtemberger; viele aber wandern auch aus und suchen in
der Ferne eine neue Heimath, oder treiben auswärts Handel, wie die
schwarzwälder Uhrmacher. Dabei behalten sie jedoch immer
große Anhänglichkeit an ihre Heimath, und verlieren niemals ihre
schwäbische Mundart, welche zwar breit, aber zugleich sehr gut-
müthig klingt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
172
und an die Schweiz — gegen Westen an Frankreich, Belgien
und Holland — gegen Norden an die Nordsee, an Dänemark
und die Ostsee — gegen Osten an Rußland, Polen, Galizien und
Ungarn, und umsaßt einen Flächenraum von über 12,000 Quadrat-
meilen; seine Länge von Süden nach Norden beträgt über 180, und
seine Breite von Osten nach Westen über 140 Meilen. Mehr denn
41 Millionen Menschen wohnen auf diesem Raume, so daß, wenn diese
gleichmäßig vertheilt wären, auf jeder einzelnen Quadratmeile 3500
Menschen leben würden. Aber freilich ist ein außerordentlicher Unter-
schied zwischen der Bewohnbarkeit des Landes. In manchen fruchtbaren
Thälern und Ebenen leben mehr als doppelt so viele Menschen auf
einer solchen Meile, in öden Gebirgsstrichen oder Sandflächen kaum
die Hälfte. Denn die Bodenbeschaffenheit Deutschlands ist sehr
mannigfaltig. Während an seiner nördlichen Küste sich eine ungeheure
Ebene herzieht, die so niedrig liegt, daß sie zum Theil durch Dünen
gegen die Fluthen des Meeres geschützt werden muß, erheben sich an
seinem südlichen Rande die himmelhohen Alpen, deren höhere Spitzen
mit ewigem Schnee und Eise bedeckt sind. Und zwischen diesen höchsten
und tiefsten Grenzen liegen die Hochebenen, die Gebirge und das
Hügelland von Mittel- und Süddeutschland.
2. Diese Abd achung Deutschlands von Süden nach Norden ist
die Ursache, warum die meisten deutschen Ströme von Süden nach
Norden fließen und sich nach ihrem Laufe quer durch die norddeutsche
Ebene in die Nord- und Ostsee ergießen. So kommt der Rhein, der
schönste deutsche Strom, aus der Schweiz vom St. Gotthardsberge,
durchfließt den Bodensee, und stürzt sich dann bei Schafshausen von
einem mehr als haushohen Felsen herab, indem er einen Wasserfall
bildet, dessen Getöse man eine Stunde weit hören kann. Von da an
hat er eine westliche Richtung bis Basel, wendet sich hier nördlich
und durchfließt die Ebene zwischen den Vogesen und dem Schwarz-
walde. Weiter nördlich, bei Mannheim, nimmt er dann rechts den
aus Schwaben kommenden Neckar, bei Mainz den Main, links bei
Bingen die Nahe und bei Koblenz die Mosel auf. Sie ist der
letzte recht schiffbare Nebenfluß des Rheines, denn die fast gegenüber
einfließende Lahn und die weiter unten mündende Wied, Sieg,
Wupper, Ruhr und Lippe können keine großen Schiffe tragen. Von
Köln an durchfließt der Rhein die nordwestdeutsche Ebene, tritt dann in
Holland, theilt sich dort in mehrere Arme und ergießt stch in die Nord-
see. — Kleiner und von kürzerem Laufe ist die Weser, welche aus der
Vereinigung der Fulda und Werra entsteht, wovon die erstere auf der
Rhön, die letztere an dem Thüringerwalde entspringt. Die Weser
drängt sich durch das G.birge, besonders bei Minden durch die West-
phälische Pforte, fließt aber dann in einem ebenen Lande an der
Stadt Bremen vorbei und mündet in die Nordsee, indem sie hier eine
Art Meerbusen bildet, der Hannover von Oldenburg trennt. — Nicht
weit hiervon östlich befindet sich auch die Mündung der Elbe, obgleich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Holland Nordsee Ostsee Polen Galizien Ungarn Deutschlands Deutschlands Ostsee Rhein Basel Mannheim Schwaben Mainz Main Koblenz Rhein Holland Fulda Bremen Nordsee Oldenburg
Arabien und gegen Westen das mittelländische Meer. Das Haupt-
gebirge des Landes, obwohl an der Grenze und mehr in Phönicien
gelegen, der Libanon und Antilibanon, ist in der ranhern Jahres-
zeit mit Schnee bedeckt; von seinen Höhen kommen mehrere Gewässer.
Einst war er dicht mit herrlichen Cedern bewachsen, doch jetzt sind sie
bis ans wenige Hundert verschwunden. Bemerkenswerth wegen ihrer
Erinnerungen in der biblischen Geschichte sind ferner: das Karmel-
gebirge, vom Libanon bis zum mittelländischen Meere — der Tabor,
östlich^vom Karmel, in der Nähe des Sees Genezareth — und
der Ölberg, nur eine Viertelstunde von Jerusalem entfernt.
Unter den Gewässern verdient besondere Aufmerksamkeit: der Jor-
dan, der auf dem Antilibanon entspringt. Nach zwei und einer halben
Stunde fließt er in das galiläische Meer (auch See Genezareth,
See Liberias genannt). Drei Meilen lang und in der Mitte eine
Meile breit, bildet dieser See eine herrliche Wasserfläche, belebt von
Fischen und einst auch von darauf fahrenden Fischern, mit grünen Ufern,
die zu Christi Zeiten mit Städten und Dörfern besäet waren, die aber
jetzt nur noch einige arme Ortschaften enthalten, deren Einwohner nicht
einmal Kähne zum Befahren des Sees haben. An dem Gestade dieses
herrlichen Sees war es, wo Jesus so gerne weilte und so oft lehrte; dort
lag Capharnaum — Capernarun, das er sich zur Heimath erwählt
hatte. Mehrere Apostel waren aus dieser Gegend, und Petrus und
Andreas, Johannes und Jakobus befuhren als Fischer den See
Genezareth mit ihren Barken.
Nach seinem Austritt aus dem See Genezareth durchläuft der Jor<
dan in vielen Krümmungen eine große Ebene. Gegen das Ende seines
Laufes wird das Wasser immer gelblicher und träger, die Umgebungen
immer dünner und trauriger, bis er sich endlich mit dem lobten Meere
vereinigt. Das Wasser dieses Meeres hat so viel Salzgehalt, daß
in ihm kein Fisch und kein anderes Thier leben und an seinen Ufern
keine Pflanze grünen kann. Fürchterlich öde und leblos ist alles
umher, schauerlich drunten das salzige Wasser, und ringsum die mit
einer Salzkruste bedeckten Ufer und die aufgethürmten, nackten Felsen.
Palästina, ursprünglich das Land Canaan genannt, war in frühern
Zeiten ein höchst fruchtbares Land; jetzt ist es nicht mehr so. Das Land
ist weniger wasserreich geworden, und zählt viele unfruchtbare, steinige
Landstriche. Freilich ist es jetzt auch bei weitem weniger bewohnt als
früher; es fehlt die thätige, fleißige Hand, die auch dem rauhen und
verwilderten Boden Frucht abzugewinnen weiß. Heutigen Tages macht
das Land auf den Reisenden einen sehr trüben Eindruck; es ist, als ob
der Herr von dem einst so fruchtbaren, herrlichen Lande seine segnende
Hand abgezogen hätte. Das Land brachte und bringt hervor: Weizen,
Gerste, Reiß, Linsen, Bohnen, Kümmel, Flachs, Baumwolle;
der Balsamstrauch giebt seinen Saft; Myrrhenbäume, Terebin-
ten, Eichen, Föhren, Zakkumbäume, welche ein heilsames Ö!
liefern, Cypressen, J-ohanntsbrodbäume, Granaten, Ölbäume,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Andreas Johannes Fischer Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Tabor Ölberg Jerusalem Jor- Liberias Christi Jor<
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die Quellen der Weser und der Elbe sehr weit aus einander liegen;
denn diese entspringt in Böhmen auf dem Riesengebirge. Mit
den böhmischen Gewässern durchbricht sie das Erzgebirge, erreicht
das Königreich Sachsen und fließt an dessen Hauptstadt Dresden
vorbei. Weiter nördlich nimmt sie, außer anderen Nebenflüssen, links
die vom Fichtelgebirge kommende Saale und rechts die Havel mit
der Spree auf, durch welche die Verbindung der Schifffahrt der Elbe
und der Oder möglich gemacht ist, denn die Spree ist durch einen
Kanal mit der Oder verbunden. Vor ihrer Mündung bildet die
Elbe einen Meerbusen, der Lei Hamburg fast eine Stunde breit
ist und zu einem Hafen für kleine Seeschiffe dient.— Auch die Oder
hat ihre Quelle in Österreich an der preußischen Grenze. Sie durch-
fließt die Provinzen Schlesien, Brandenburg und Pommern. In der
Provinz Brandenburg nimmt sie einen schiffbaren Nebenfluß, die
Warthe, auf, welche durch einen Kanal mit der Weichsel verbunden
ist und so eine Schifffahrtsverbindung der Elbe, Oder und Weichsel
herstellt. In der Provinz Pommern mündet die Oder in einen See,
der mit der Ostsee in Verbindung steht und das stettiner Haff ge-
nannt wird. — Die Weichsel hat ihre Quellen auf den Karpathen
zwischen Mähren und Ungarn, durchfließt den zu Rußland gehörigen
Theil des ehemaligen Königreichs Polen und tritt dann in die Pro-
vinz Preußen, wo sie sich in drei Arme theilt, von denen einer in die
Ostsee sich ergießt und zwei in das frische Haff münden. — Ganz
anders, als mit diesen fünf Hauptflüffen, verhält es sich mit dem
größten aller deutschen Ströme: der Donau. Diese entspringt auf dem
Schwarzwalde und richtet ihren Lauf östlich durch Bayern, Öster-
reich, Ungarn, tritt dann in die Türkei und mündet in das
schwarze Meer. Trotz ihres längeren Laufes ist die Schifffahrt auf
derselben nicht so lebhaft, als auf dem Rheine. — Außer diesen sechs
bedeutenden Strömen bewässern und befruchten Deutschland noch über
500 größere und kleinere Flüsse, die gleich Leben und Kraft spendenden
Adern nach allen Richtungen das Land durchströmen und von denen über
60 schiffbar sind. Tausende und aber Tausende von Flößen, Kähnen
und Schiffen durchfurchen ohne Rast die hellen Fluthen derselben, mu
die verschiedenartigsten Erzeugnisse Deutschlands nach anderen Ländern
zu tragen, oder fremde Waaren uns zuzuführen.
3. Die höchsten Gebirgszüge, deren Gipfel sich in Wolken ba-
den, erheben sich im südlichen Deutschland. Da ragen die rhätischen,
die norischen, die karnischen und die julischen Alpen hervor.
Der Ortles, zu den rhätischen Alpen gehörend, hat eine Höhe
von 3750™ und ist der höchste Berg in Deutschland. Zu den
interessantesten Gebirgen gehört ferner der Echwarzwald (1344™ hoch)
dort in der Ecke, welche der aus der Schweiz kommende Rhein macht.
Er verbreitet sich längs des Rheins durch Baden und längs der auf
ihm entsprungenen Donau nach Schwaben und begleitet unter dem
Namen rauhe Alp den Neckar auf seinem Laufe gegen den Rhein.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Hamburg Brandenburg Pommern Pommern Ungarn Königreichs_Polen Ostsee Donau Bayern Ungarn Rheine Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Echwarzwald Rhein Baden Schwaben Rhein
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§4.
Die Erde im allgemeinen.
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Vereinigen sich mehrere Bäche, so entsteht ein Flnß. Die Stelle, wo ein
Fluß in ein anderes Gewässer fließt, heißt Mündung (H 37). Die Linie,
welche der Bach oder Fluß von der Quelle bis zur Mündung beschreibt, führt
den Namen Lauf. Was nach der Quelle zu liegt, ist oberhalb, was nach
der Mündung zu liegt, ist unterhalb. Ein großer Fluß heißt Strom. Ein
Fluß, der in einen andern fließt, heißt Nebenfluß. Die Oberfläche eines
Gewässers heißt sein Spiegel. Die Tiefe des Gewässers wird durch eine
senkrechte Linie vom Spiegel bis auf den Grund gemessen. Erhebungen des
Grundes gehen oft bis dicht an den Spiegel und heißen Sandbänke, wenn
sie aus zusammengehäuftem Sand bestehen. — Große vom Lande ein-
geschlossene Wasserbecken führen den Namen Seen. Künstlich angelegte
kleine Seen heißen Teiche. Ein kleines Wasserbecken von geringer Tiefe
mit meist trübem, unreinem Wasser nennt man Tümpel oder Pfuhl.
e. Bodenarten. Der erdige Boden (Humus), ans dem Getreide, Ge-
müsepflanzen usw. angebaut werden, besteht ans aufgelösten mineralischen
Stoffen, mit denen verweste Tier- und Pflanzenstoffe vermischt sind. Sehr
fetter, am Wasser gelegener Boden, der üppiges Gras und Getreide erzeugt,
heißt Marschland. — Je nachdem der Boden aus Sand, aus Felsen oder
aus Steingeröll besteht, nennt man ihn Sand-, Fels- oder Steinboden;
solcher Boden ist zum Anbau von Pflanzen nicht geeignet, und wenn er
große Flächen bedeckt, heißt er Wüste (B 15). Ist der Boden noch in
solchem Grade mit Erde vermischt, daß er Gras, spärliches Getreide nnb
Nadelhölzer (Kiefern, Fichten) trägt, so bezeichnet man ihn als Heideboden.
Enthält der Erdboden so viel Wasser, daß man ihn nicht betreten kann,
ohne einzusinken, so nennt man ihn Morast oder Sumpf. Ist der Sumpf
mit Buschwerk bewachsen, so heißt er Bruch. Sumpfstrecken, die oben eine
Decke aus Torf (dicht verfilztes Gewebe halbverwester Pflanzen) haben,
werden Torfmoore genannt. —
Aufgaben. 1. Welche Orte liegen im Umkreis von 7—8 km um deinen Wohnort?
2. Was für Straßen (Landstraßen, Chausseen, Cifenbahnen, Feldwege) führen nach
Liefen Orten? 3. Wie weit ist es nach den einzelnen Orten? 4. Womit beschäftigen
sich vorwiegend die Lewohner in den einzelnen Orten? 5. Wo gibt eg in der Um-
gebung Sandboden, fruchtbaren Loden, Sumpfland, Moorboden, Felsboden? 6. Was
wird auf den Feldern und in den Gärten der Umgebung besonders angebaut? 7. Wie
werden die Lodenerzeugnisse der Umgebung verwertet? 8. Wo gibt es in der Um-
gebung Wälder, chügel, Lerge, Oueüen, Läche, Flüsse, und wie heißen sie? 9. Welche
stehenden Gewässer kommen in der Umgebung vor? 10. Welches sind geschichtlich merk-
würdige Orte deiner Umgebung, und woran sollen sie dich erinnern? 11. Zeichne die
Uarte deiner Umgebung ab und auf!
Ii. Die Erde im allgemeinen.
§ 4. a. Gestalt und Größe. Die Erde ist ein fast kugelförmiger
Weltkörper, dessen Durchmesser etwa 12 700 km (1720 Meilen) und dessen
Umfang etwa 40000 km (5400 Meilen) beträgt. Man hat die Gestalt der
Erde im kleinen nachgebildet und nennt eine solche Nachbildung Globus.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]